Was heiss Suffizienz überhaupt

Ökologisch bauen, nachhaltig bauen – das haben wir schon mal gehört. Aber suffizient bauen? Was hat das nun wieder damit zu tun?

Bei Suffizienz geht es darum, das richtige Mass zu finden und vorherrschende Konsummuster zu ändern. „Suffizienz bedeutet so viel wie mit dem Nötigsten auszukommen und mit dem Notwendigen zufrieden zu sein“.

Suffizienz ist eine Lebenseinstellung und eine konsequente Fortsetzung des Nachhaltigkeitsgedankens. Suffizient bauen bedeutet dabei keinesfalls billig bauen, sondern ganz bewusst und sparsam planen und dabei Gewohnheiten hinterfragen, denn vieles, was Menschen kaufen und auch bauen, brauchen sie eigentlich nicht. Sie übernehmen es unreflektiert, weil andere es auch so machen.

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Geringere Baukosten

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Weniger Energie & Ressourcenverbrauch

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Sensibilisiertes Konsumverhalten

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Besser für die Umwelt

Die Wohnfläche (Platzbedarf)

Im Hinblick auf das Bauen und Wohnen betrifft die Suffizienz allerdings nicht nur den Verbrauch von Bauland, Energie und Material, sondern heisst auch, sich beim Planen Gedanken darüber zu machen, wieviel Platz ich wirklich brauche und welche Auswirkungen das Bauprojekt auf das weitere Leben hat. Wer zum Beispiel weit weg von seiner Arbeitsstätte, von Kindergärten, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten baut, wird später ein Auto benötigen, um den Alltag zu bewältigen. Und auch ein Auto benötigt Rohstoffe und Energie.

Für alle, denen der Gedanke, sich zu beschränken (nicht einschränken) keine Angst einjagt, ist bei uns richtig. Mit uns als Architekten an Ihrer Seite, können Sie Ihr kompaktes, ressourcenschonendes Traumhaus bauen.

Würden wir diese Personenfläche um einen Drittel reduzieren, kann sowohl bei der Primärenergie als auch bei den Treibhausgasemissionen eine Einsparung von 14% realisiert werden, dies bei unverändertem Nutzerverhalten.

Der Suffizienzpfad Energie geht noch weiter.

Das Nutzerverhalten

Der Trend beim Bauen geht Richtung Energieeffizienz. Um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, entwickelt die Industrie immer neue Technologien und Zusatzgeräte, die private Bauherren einbauen sollen. Das verhilft der  Industrie zum Verkauf ihrer Produkte, ob es aber der einzige und beste Weg für private Bauherren ist, um zu einem sparsamen Haus zu kommen, darf bezweifelt werden. Der tatsächliche Nutzen der meist teuren Anlagen wird von den meisten Bauherren zu wenig hinterfragt.

Hinzu kommt ein zweiter Trend: Die Wohnungen werden immer größer. Seit den 1970er Jahren hat die Wohnfläche pro Person statistisch um 20 Prozent zugelegt. Mehr Wohnraum kostet natürlich auch mehr: Bauland, Baumaterial, Geld. Auch im Betrieb schlägt sich der Zuwachs nieder: Größere Wohnflächen brauchen mehr Energie und verteuern die Unterhaltung. Die Lösung heißt Suffizienz.

Was können wir tun?

Wir als Architekturbüro sehen uns verpflichtet diese Themen anzusprechen und versuchen unsere Bauherrschaft davon zu überzeugen und zu sensibilisieren. Auch sehen wir ein grosses Potential bei den Unternehmern, wo wir als Planer aber auch als Bauherren mehr sensibilisieren können. Denn schlussendlich ist es der Unternehmer der es ausführt/produziert was wir planen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt einen Beitrag zu leisten und haben uns bei www.architects4future.ch angeschlossen. Architects 4 Future hat sich zum Ziel gesetzt Unternehmer zu sensibilisieren.

Was können Sie tun?

Die Wohnung/Haus im Winter auf 21°C beheizen, Wassersparhahnen benutzen z. B. von AquaClic kurz und weniger warm Duschen, einmal pro Tag oder sogar nur jeden zweiten Tag. Alle heute üblichen Geräte nur in Betrieb nehmen, wenn sie tatsächlich benutzt werden. Dasselbe gilt für die Beleuchtung. Konsequent mit dem öffentlichen Verkehr den Arbeitsweg bewältigen, Kurzdistanz zu Fuss oder mit dem Velo. Wer trotzdem mit dem Auto geht, kann ein carsharing anbieten.

Suffizient als Strategie

Werden die identifizierten Suffizienzmassnahmen überlagert, resultiert ein beträchtliches Potenzial: Selbst in einem energieeffizienten Gebäude mit Bestgeräten und effizienten Personenwagen lassen sich durch moderate Suffizienz der Primärenergieverbrauch und die Treibhausgasemissionen um fast 50% senken, dass ist ein unglaubliches Potenzial.
Bei nicht effizienten Altbauten liegt das Suffizienzpotenzial relativ in einer ähnlich beeindruckenden Grössenordnung. Absolut gesehen sind die Einsparungen sogar wesentlich höher als bei effizienten Gebäuden: Rund eine Tonne Treibhausgasemissionen pro Person und Jahr lassen sich durch moderate Suffizienz vermeiden. Das sind etwa 25% der heutigen Klimawirkung im Gebäudebereich.

Weniger ist mehr

Klassisches Beispiel sind die heutigen Schlüsselfertighäuser; immer mehr Bauherren entscheiden sich inzwischen für ein Fertighaus, statt sich über ihre tatsächlichen Bedürfnisse Gedanken zu machen. Solche Häuser sind für drei- bis vierköpfige Musterfamilien konzipiert und vom Grundriss her kaum flexibel.

Oft verbrauchen die Bauherren auch viel mehr Energie als anfangs prognostiziert. Das hat verschiedene Gründe: Sie kommen häufig mit der komplexen Haustechnik nicht zurecht, viele vernachlässigen auch die nötige Wartung der Anlagen. Die Energiebilanz wird auch beeinträchtigt, weil viele Dinge, die früher ohne Energie funktionierten, heute Strom benötigen. Häufig werden auch einfache Geräte, die bislang völlig ausreichten, durch größere und teurere ersetzt, die wiederum mehr Energie benötigen. Der VPB Verband Privater Bauherren Deutschland hat ein Leitfaden über Suffizienz beim Bauen herausgegeben damit zukünftige Bauherren sich besser informieren können.